Allergie – wenn das Immunsystem reagiert
Am häufigsten sind die
Atemwege, die Haut und die Schleimhäute von einer allergischen Reaktion betroffen. Meist treten Symptome von Allergien sofort auf, bei einigen Allergien jedoch erst nach Stunden oder Tagen. Manche Patienten sind nur von leichten Beschwerden betroffen, für andere kann die Allergie sehr belastend sein, das Leben einschränken oder sogar lebensbedrohlich sein. Vor allem in Industrieländern sind Allergien weit verbreitet. Schätzungen zu Folge leiden in Europa fast 30 % der Bevölkerung an einer Allergie. Frauen leiden häufiger an einer Allergie als Männer und jüngere Menschen sind öfter betroffen als Ältere. Ein hoher Lebensstandard und das Leben in einer Großstadt erhöhen das Risiko, an einer Allergie zu erkranken.
Die zehn häufigsten Allergiearten sind:
Symptome von Allergien, an denen Sie eine Allergie erkennen können
Typische Symptome von Allergien sind:
- Schnupfen
- Niesen
- Husten
- Atemprobleme, Asthmaanfälle
- tränende, geschwollene Augen
- Juckreiz
- Hautauschlag, juckend, gerötete Haut, Quaddeln
- Schwellungen der Schleimhäute
- Magen-Darm-Beschwerden
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
In der Regel findet die Reaktion auf das Allergen an der Körperstelle statt, die mit diesem in Kontakt gekommen ist. Bei einer
Nahrungsmittelallergie treten Anzeichen einer Allergie somit als
Juckreiz und Schwellungen an Mund und Zunge auf. Pollen kommen vor allem mit den Atemwegen in Kontakt und führen daher zu Niesen und Schnupfen.
Bei Allergien kann es zudem zu einer
anaphylaktischen Reaktion kommen. Dabei handelt es sich um einen lebensgefährlichen Notfall, bei dem sich die Beschwerden auf den ganzen Körper ausweiten. Dann sind beispielsweise auch die Atemwege betroffen, obwohl hier kein Kontakt stattgefunden hat, oder das Herz-Kreislauf-System. Es kann zu Juckreiz, Schwellungen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, Atemnot und Blutdruckabfall bis hin zum Stillstand des Atem- und Kreislaufsystems kommen. Bei Verdacht auf einen anaphylaktischen Schock sollte umgehend der Notarzt kontaktiert werden.
Diagnose einer Allergie mittels Allergietest
Ihr Arzt kann mit einem Allergietest feststellen, welche Allergien bei Ihnen bestehen. Dabei wird Ihr Arzt Sie – natürlich nur in kleinen Mengen – verschiedenen Allergenen aussetzen und die Reaktion Ihres Körpers beobachten. Zu den gängigen Allergietests gehören:
- Bluttest: Antikörper, die Ihr Körper gegen die vermeintlich schädliche Substanz entwickelt hat, lassen sich in Ihrem Blut nachweisen. Vom Immunsystem gebildete Abwehrzellen, die bei manchen Allergien entwickelt werden, lassen sich durch einen Lymphozytentransformationstest finden.
- Epikutantest: Spezielle Pflaster mit Allergieauslösern werden auf Ihren Rücken geklebt und Ihr Arzt schaut, ob Ihr Körper mit Rötungen, Schwellungen oder Blasen reagiert. Pricktest: Auf die Innenseite Ihres Unterarms werden Allergene getropft und die Haut leicht eingeritzt. Bei einer Allergie treten Rötungen, Juckreiz oder Quaddeln auf. Intrakutantest: Dieser Test wird bei schwachen Allergenen angewendet, die auf Ihrem Rücken direkt unter die Haut gespritzt werden.
- Provokationstest: Dieser Test kommt bei Nahrungsmittelallergien zum Einsatz. Sie atmen Allergene ein und Ihr Arzt misst Ihre Lungenfunktion.
Verlauf einer Allergie
Eine Allergie tritt meist ab Kindesalter auf. Manche Allergien gehen im Erwachsenenalter zurück, in der Regel bleiben sie aber ein Leben lang bestehen. Ob eine Zurückbildung stattfindet, hängt vom Auslöser ab: Während eine Nahrungsmittelallergie gegen Milch oder Hühnerei verschwinden kann, bleibt eine Erdnussallergie bestehen.
Zu Beginn treten nur leichte Beschwerden auf. Diese werden jedoch mit der Zeit stärker. Zudem können weitere Krankheiten hinzukommen: Allergien fördern zum Beispiel Neurodermitis und aus Heuschnupfen kann sich Asthma entwickeln. Außerdem können Kreuzallergien entstehen: Davon spricht man, wenn sich zum Beispiel aus einer Pollenallergie eine Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel, die ähnliche Eiweiße enthalten, entwickelt. Heuschnupfenpatienten sind zudem vor allem saisonal und nur im Frühjahr und Sommer von ihrer Allergie betroffen, andere Allergien hingegen können das ganze Jahr über zu Beschwerden führen.
Behandlung von Allergien und Therapien bei Allergien
Die Therapie bei Allergien besteht vor allem darin,
den Kontakt mit dem Allergen zu vermeiden. Ob und wie gut dies gelingt, hängt wiederum von der Allergie ab. Pollen kann man nicht so leicht aus dem Weg gehen wie bestimmten Nahrungsmitteln oder Medikamenten. Es helfen ein Pollenkalender und Informationsseiten im Netz. Bei einer Allergie gegen Hausstaub kann die Milbenbelastung im Haushalt verringert werden, in dem Sie regelmäßig Putzen, milbendichte Bettwäsche nutzen und Gegenstände, auf denen Staub liegt, entfernen.
Bestimmte Medikamente können ebenfalls helfen, Allergien zu behandeln und die Symptome von Allergien zu verringern.
Antihistaminika oder
Kortison-Produkte helfen bei allergischem Schupfen oder einer allergischen Bindehautentzündung. Sie sind als Tabletten, Nasenspray oder als Spritze erhältlich. Kortisonsalben oder -cremes lindern zumeist Reaktionen auf der Haut. Zudem gibt es Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken oder die Ausschüttung von Substanzen hemmen, die Entzündungen fördern. Diese können die Beschwerden lindern und sind als Nasenspray, Asthmaspray oder als Augentropfen erhältlich und können somit spezifisch an einem bestimmten Körperteil angewendet werden. In Form von Tabletten und Spritzen können sie am ganzen Körper eingesetzt werden.
Zu den Therapien bei Allergien gehört oftmals eine sogenannte
Hyposensibilisierung. Dies ist eine spezifische Immuntherapie, bei der regelmäßig eine kleine Dosis des Allergens unter die Haut gespritzt wird oder als Tablette oder Tropfen eingenommen wird. Eine solche Therapie dauert drei bis fünf Jahre und kann bei Allergie gegen Pollen, Hausstaubmilben und Insektengift zum Einsatz kommen.