Wenn Diabetes Typ 1 vorliegt, dann stellt der Körper das Hormon Insulin nicht oder nicht in ausreichender Menge her. Ohne dieses lebenswichtige Hormon kann der Körper den Zucker aus der Nahrung jedoch nicht in die Zellen aufnehmen. Infolgedessen kommt es zu einem steigenden Blutzuckerspiegel. Ein zu hoher Blutzuckerspiegel kann die Gesundheit negativ beeinflussen und schwerwiegende Folgen haben.
Anders als ein Typ-2-Diabetes kann Typ-1-Diabetes bislang nicht durch eine Ernährungsumstellung oder einen aktiveren Lebensstil geheilt beziehungsweise kontrolliert werden. Wer unter Diabetes mellitus Typ 1 leidet, muss den Blutzuckerspiegel ein Leben lang durch Insulininjektionen kontrollieren. Häufig tritt Diabetes mellitus Typ 1 im Kindes- und Jugendalter auf. Grundsätzlich ist eine Erkrankung jedoch in jedem Lebensalter möglich.
Was ist Diabetes Typ 1?
Bei Diabetes Typ 1 handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem zerstört die insulinproduzierenden Zellen im Körper. Insulin ist ein Hormon, das der Körper benötigt, um Zucker in die Zellen zu transportieren. Produziert wird Insulin von den Betazellen in der Bauchspeicheldrüse. Bei Diabetes mellitus Typ 1 greift das körpereigene Immunsystem diese Betazellen an. Dadurch werden immer mehr Betazellen zerstört und dem Körper steht immer weniger Insulin zur Verfügung. So wird der mit der Nahrung aufgenommene Zucker nicht mehr verstoffwechselt. Der Blutzucker steigt und es entwickelt sich ein Diabetes Typ 1.
Die Erkrankung kann grundsätzlich jeden treffen. Es besteht jedoch ein erhöhtes Risiko, wenn diese Autoimmunerkrankung bereits bei anderen Familienmitgliedern aufgetreten ist. Man geht davon aus, dass in Deutschland aktuell rund 373.000 Menschen mit Diabetes Typ 1 leben. Etwa 32.000 dieser Betroffenen sind Kinder und Jugendliche. Jedes Jahr erkranken circa 3.100 Kinder und Jugendliche daran.
Welche Ursachen und Risikofaktoren hat ein Typ-1-Diabetes?
Noch sind die Ursachen für Typ-1-Diabetes nicht vollständig bekannt. Eine genetische Disposition scheint ebenso wie verschiedene Umwelteinflüsse eine gewisse Rolle zu spielen. Viruserkrankungen, die in den ersten Lebensjahren auftreten, könnten einen Einfluss auf die Autoimmunerkrankung haben. Daneben wird auch diskutiert, welchen Einfluss das Darm-Mikrobiom hat, und ob die Ernährung im Säuglingsalter das Entstehen der Erkrankung begünstigen könnte.
Folgende Faktoren könnten bei der Entwicklung eines Typ-1-Diabetes eine Rolle spielen:
- genetische Veranlagung
- Virusinfektionen in der Kindheit, zum Beispiel mit Röteln- oder Mumpsviren
- Zufüttern von glutenhaltiger Nahrung im Säuglingsalter
- Vitamin-D Mangel
- Geburt durch Kaiserschnitt (Hier wird diskutiert, ob eine Geburt durch Kaiserschnitt das Risiko bei entsprechender genetischer Veranlagung erhöhen könnte.)
- Individuelle Zusammensetzung der Darmflora
Es könnten weitere Umwelteinflüsse eine Rolle spielen. Die Corona-Pandemie scheint einen Einfluss auf die Entwicklung der Erkrankung zu haben. Es wird auch untersucht, ob Kuhmilcheiweiß das Risiko für Diabetes Typ 1 erhöht. Bislang konnte das nicht nachgewiesen werden. Eine längere Stilldauer könnte das Risiko für Typ-1-Diabetes verringern. Eine genaue Datenlage steht noch aus.
Da Diabetes Typ 1 unbehandelt schwerwiegende Folgen haben kann, muss dieser behandelt werden. Bevor es die Möglichkeit der Insulintherapie gab, führte die Erkrankung unweigerlich zum Tod. Auch heute noch ist die Lebenserwartung von Diabetikern im Vergleich zu Nicht-Diabetikern um einige Jahre herabgesetzt. Neuere Untersuchungen machen jedoch Hoffnung auf bessere Aussichten.
Welche Symptome treten bei Diabetes Typ 1 auf und wie wird diese Erkrankung diagnostiziert?
Diabetes Typ 1 kann Symptome auslösen wie:
- starkes Durstgefühl
- häufiges Wasserlassen
- Abgeschlagenheit, Müdigkeit
- Muskelschwäche
- Gewichtsabnahme
- Sehstörungen
- schlechte Wundheilung
- trockene Haut
Bei Diabetes Typ 1 kann es sein, dass die Überzuckerung im Körper so schnell ansteigt, dass Symptome innerhalb weniger Tage oder Wochen auftreten. Entgleist der Stoffwechsel und kommt es zu einer sogenannten Ketoazidose (Übersäuerung), dann kann sich das durch folgende Symptome zeigen:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Bauchschmerzen
- übelriechender Atem
- übelriechender Urin
- zwanghafte, vertiefte Atmung
- Trübung des Bewusstseins, Koma
Diagnostiziert werden kann die Erkrankung durch eine Anamnese beim Arzt oder der Ärztin. Liegt ein entsprechender Verdacht vor, wird der Blutzuckerspiegel im Blut untersucht. Zudem wird überprüft, ob vermehrt Glukose mit dem Urin ausgeschieden wird. Diabetes Typ 1 macht sich außerdem durch vermehrte Ketonkörper (Ketoazidose) im Blut bemerkbar.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Diabetes Typ 1?
Diabetes Typ 1 kann noch immer nicht geheilt werden. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten der Behandlung. Wer an Typ-1-Diabetes erkrankt, muss vor allem regelmäßig seinen Blutzuckerwert messen und eine entsprechende Menge Insulin spritzen. Mittels Insulintherapie wird der Blutzuckerspiegel im gewünschten Rahmen gehalten. Eine Möglichkeit zur Bestimmung des Blutzuckerwerts ist, einen Blutstropfen zu entnehmen und mit einem Blutzuckermessgerät den Wert zu bestimmen. Heute kann dafür auch ein Sensor in der Haut angebracht werden.
Behandlung durch Insulintherapie
Das benötigte Insulin kann dem Körper über verschiedene Wege zugeführt werden. Es gibt die Insulinspritze, den Insulinpen und die Insulinpumpe. Es stehen verschiedene Arten von Insulin zur Verfügung, die ganz individuell eingesetzt werden können.
Wird die Erkrankung nicht angemessen behandelt, so können die Spätfolgen von Diabetes Typ 1 sehr schwerwiegend sein. Es kann zu Schäden an der Netzhaut, Nervenschäden, Nierenschäden, Herz- und Gefäßerkrankungen sowie zum diabetischen Fußsyndrom kommen. Aus diesem Grund sollte man so früh wie möglich mit der Behandlung beginnen.
Selbstmanagement bei Diabetes Typ 1
Für Patienten und Patientinnen ist es sehr wichtig, sich mit ihrer Erkrankung auseinanderzusetzen und gut auszukennen. Schulungen bei fachkompetenten Ärzten und Therapeuten sind ratsam. Wer mehr über seinen Diabetes Typ 1 und die Ernährung erfahren möchte, wendet sich an Ernährungstherapeuten. Diese können auch gemeinsam mit dem Patienten oder der Patientin einen Ernährungsplan ausarbeiten, in welchem die persönlichen Vorlieben berücksichtigt werden.
Ist eine Schwangerschaft bei Diabetes Typ 1 möglich?
Diabetes und Schwangerschaft schließen sich nicht aus. Allerdings sollten Diabeteskranke mit Kinderwunsch dies mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen. Eventuell müssen individuelle Einstellungen vorgenommen werden.
Mit dem entsprechenden Wissen und ein bisschen Planung können auch Menschen mit Diabetes Typ 1 einen weitestgehend normalen Alltag leben.
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FAQ
Wie unterscheiden sich Diabetes Typ 1 und Typ 2?
Die Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2 liegen darin, dass es sich bei Typ-1-Diabetes um eine Autoimmunerkrankung handelt. Hier werden die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Der Körper kann dann kein oder nicht mehr genug Insulin bilden und der Blutzuckerspiegel steigt. Die genetische Veranlagung spielt bei Typ-1-Diabetes eine große Rolle. Bei Diabetes Typ 2 liegt in erster Linie eine Insulinresistenz vor. Das bedeutet, der Körper kann Insulin bilden, es kann in den Zellen jedoch nicht genutzt werden. Im Verlauf der Erkrankung werden hier die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse ebenfalls beeinträchtigt. Zu den Risikofaktoren von Typ-2-Diabetes gehören neben der genetischen Veranlagung Bewegungsmangel, Rauchen sowie eine ungesunde Ernährung.
Welche Anzeichen treten bei Diabetes Typ 1 auf?
Zu den ersten Anzeichen eines Typ-1-Diabetes gehören ein starkes Durstgefühl und häufiges Wasserlassen. Betroffene fühlen sich zudem häufig schlapp und kraftlos. Tritt Diabetes bei Kindern auf, kann es häufiger zu Bettnässen kommen. Auch eine Leistungsminderung in der Schule und Gewichtsverlust können Anzeichen eines Diabetes bei Kindern sein.
Ist Diabetes Typ 1 heilbar?
Diabetes Typ 1 gilt bislang nicht als heilbar. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen (Betazellen) in der Bauchspeicheldrüse angreift. Häufig beginnt die Zerstörung der Betazellen Jahre bevor Diabetes Typ 1 und seine Symptome auftreten.
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