Angehörige im eigenen Haushalt pflegen – in immer mehr Familien wird dieses Modell zum Alltag. Stehen Sie vor der großen Entscheidung, sollten Sie sich gut informieren. Was kommt auf Sie zu? Welche Förderungen können Sie erwarten?

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Pflege von Angehörigen – das sind die Fakten
👉 Angehörige selbst pflegen: Was erwartet mich eigentlich?
👉 Heim oder Haus: Die Vor- und Nachteile der häuslichen Pflege durch Angehörige

Lesedauer 7 Minuten
 

Pflege von Angehörigen – das sind die Fakten

Pflegebedürftige Angehörige sind nahestehende Personen, die Unterstützung und Pflege im Alltag benötigen, weil sie aufgrund körperlicher und geistiger Einschränkungen nicht dazu in der Lage sind, sich selbstständig zu versorgen. Eine pflegebedürftige Person muss den Pflegegrad 2 bis 5 haben, um in Deutschland als pflegebedürftig zu gelten.

Um in Deutschland einen Pflegegrad zu erhalten und als pflegebedürftig zu gelten, muss zuvor ein Antrag bei der Pflegekasse erfolgen. Pflegende Angehörige müssen die pflegebedürftige Person ohne Bezahlung im häuslichen Umfeld für mindestens 10 Stunden an zwei Tagen in der Woche pflegen.

Neben der häuslichen Pflege dürfen pflegende Angehörige nicht mehr als 30 Stunden pro Woche arbeiten. Die häusliche Pflege kann auch in einer betreuten Wohneinrichtung erfolgen, nicht aber in einem Pflegeheim. Treffen diese Kriterien zu, können private Pflegepersonen Förderungen beantragen.

Der Pflegegrad legt fest, wie hoch die finanzielle Entlastung für pflegende Angehörige sein kann. Übrigens können nicht nur Verwandte offiziell eine andere Person pflegen – die Hilfe kann auch durch Freunde oder Nachbarn erfolgen, die der oder dem Pflegebedürftigen nahe stehen. Pflegebedürftige können Pflegegeld beantragen und dieses Geld an das pflegende Familienmitglied oder die pflegenden Freunde weitergeben. Es handelt sich jedoch lediglich um eine finanzielle Entlastung – eine Bezahlung stellt dies nicht dar.

Pflege von Angehörigen zu Hause mit Unterstützung

 

Angehörige selbst pflegen: Was erwartet mich eigentlich?

Ein Familienmitglied zu pflegen ist keine einfache Aufgabe. Pflegende Angehörige müssen sich gut organisieren können, übernehmen eine große Verantwortung und stecken viel Herzblut und Zeit in die Pflege. Die wenigsten wissen im Vorfeld, was auf sie zukommt und merken schnell: „Die Pflege überfordert mich.“

Deswegen sollten Sie sich gemeinsam mit der pflegebedürftigen Person beraten, welche Lösung für alle Beteiligten am besten ist.

Je nach Pflegebedürftigkeit können folgende Aufgaben anfallen:
  • Hilfe bei der Körperpflege – zum Beispiel den Angehörigen oder die Angehörige duschen, kämmen und die Zähne putzen
  • Hilfe beim Aufstehen und Hinlegen
  • Hilfe bei der Zubereitung von Mahlzeiten und beim Essen
  • Hilfe oder komplette Übernahme des Haushalts, beispielsweise die Wohnräume putzen und die Wäsche waschen
  • Begleitung bei Arztterminen, beim Einkaufen und im Alltag
  • Übernahme von Behördengängen, Verwaltungsaufgaben und Kontakt mit Ärzten, Sozialdiensten und Therapeuten
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Heim oder Haus: Die Vor- und Nachteile der häuslichen Pflege durch Angehörige

Das sind die Vorteile:
  • Das Familienmitglied bleibt im gewohnten Umfeld
  • Die pflegebedürftige Person bleibt „in der Familie“ und kann weiterhin Hobbys und der normalen Routine nachgehen
  • Der Tagesablauf ist flexibel und unterliegt keinem Programm wie in einem Pflegeheim
  • Die häusliche Pflege ist günstiger als die Pflege im Heim
  • Fördergelder und zusätzliche Pflegedienste können zur Entlastung beantragt werden
  • Angehörige erhalten eine Steuerentlastung und können einen Pflegepauschalbetrag steuerlich geltend machen – die Höhe dieses Pauschalbetrags richtet sich nach dem Pflegegrad des oder der Angehörigen. Überschreiten die realen Kosten diese Pauschale, lassen sich diese auf Nachweis abrechnen – z. B: das Waschen der Wäsche oder Fahrkosten, die entstehen.

Das sind die Nachteile:
  • Viele Angehörige fühlen sich mit der Pflege überfordert
  • Das Verhältnis zwischen Pfleger und Pflegebedürftigem kann leiden
  • Das Familienleben, Hobbys und soziale Kontakte können aufgrund der zeitaufwendigen Pflege in den Hintergrund geraten
  • Die pflegebedürftige Person könnte trotz Familienanschluss einsam werden, wenn soziale Kontakte außerhalb des Haushalts nicht aufrechterhalten werden können
  • Die Wohnräume müssen eventuell kostenaufwendig für einen Menschen mit körperlichen Einschränkungen umgebaut werden
 

Fazit: Viele Menschen, die die Pflege von Angehörigen übernehmen, fühlen sich mit diesem weiten Aufgabenfeld überfordert. Die Gefahr besteht, dass die Überforderung die Beziehung zu der pflegebedürftigen Person negativ beeinflusst. Deswegen sollten Sie diese Entscheidung nicht leichtfertig treffen und vorher eine Pflegeberatung in Anspruch nehmen.
 

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