Atemtherapie
Eine Atemtherapie wird in der Physiotherapie wie in der Psychotherapie eingesetzt. Bei verschiedensten Erkrankungen und Funktionsstörungen kann sie das leichtere und gleichmäßigere Atmen trainieren. Damit vermag das Verfahren sowohl körperliche wie geistig-seelische Beschwerden zu mildern.
Das Krankheitslexikon von Orbisana stellt Ihnen das vielfältige Einsatzspektrum der sanften Behandlungsmethode vor. Der Überblick zeigt Ihnen, welche Übungen von spezialisierten Atemtherapeuten angewandt und von den Patientinnen und Patienten erlernt werden können.
Atemtherapie – was ist das?
Atmen ist ein lebenswichtiger Vorgang. Eine physiotherapeutische Atemtherapie beinhaltet an die Beschwerden ausgerichtete Übungen, wie:
1. chronische und anfallartige Atemnot
2. Husten und Auswurf
3. Atemfunktionsstörungen
Im Mittelpunkt der Behandlung steht die Stärkung der Atemmuskulatur und eine Verbesserung der Körperhaltung.
Mit der Methode können Patienten zudem erlernen, den körperlichen Reflex des Atmens bewusst für eine verbesserte Körperwahrnehmung und damit zur Entspannung und Beruhigung zu nutzen.
Wer kann von Atemgymnastik profitieren?
Diese spezielle Physiotherapie kann helfen bei:
• Asthma
• chronisch obstruktiver Bronchitis sowie COPD
• Lungenentzündung und Lungenfibrose
• Mukoviszidose
• Lähmungs- und Muskelerkrankungen
Eine wirksame Unterstützung kann die Atemtherapie ebenso sein
• nach längerer künstlicher Beatmung.
• nach einer COVID-19-Erkrankung.
• nach Operation oder Verletzung.
• bei chronischen Rückenschmerzen.
• bei Bluthochdruck, Herz-Kreislaufstörungen.
• bei Burn-out-Symptomen und Konzentrationsstörungen.
• Kopfschmerzen und Migräne.
• zur Geburtsvorbereitung.
Wie funktioniert Atemtherapie?
Ausgebildete Atemtherapeuten wählen je nach Krankheitsbild und Befinden der Patienten gezielte Übungen aus, die erklärt und gezeigt werden. Bei Bedarf greift der Spezialist bei der Ausführung unterstützend ein.
Atemübungen bei COPD und anderen Beschwerden
Mit Dreh- und Dehnübungen werden allgemeine Beweglichkeit und Atemrhythmus verbessert. Andere Atemtrainings konzentrieren sich auf bewusstes Ein- und Ausatmen sowie die Stärkung der Atemmuskulatur. Zum leichteren Lösen von Schleim und zur Offenhaltung der Atemwege nutzt die Physiotherapie für Lungen und Bronchien bestimmte Körperstellungen, die das Atmen erleichtern. Entspannungsübungen und Schüttelungen dienen dazu, die Atmung zu entschleunigen.
Die „Lippenbremse“ ist eine spezielle Atemübung bei COPD und Asthma-Anfällen. Die kontrollierte Ausatmung stärkt Bronchialmuskulatur und Lungenfunktion für ein erleichtertes Atmen.
Reflektorische Atemtherapie
Dieser ganzheitliche physiotherapeutische Behandlungsansatz erfolgt in drei Stufen:
1. Wärmeanwendung mit heißen Tüchern an Armen oder Beinen zur Anregung der Atmung und Durchblutung.
2. Manuelle Behandlung ähnlich einer Massage zur Dehnung der Muskeln und Lockerung des Bindegewebes.
3. Atemtherapie-Übungen erfolgen anschließend.
Atemtherapie über Krankenkasse
Bei Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen die Behandlungskosten im Rahmen einer KG-Atemtherapie, also einem Rezept für Krankengymnastik.
Hilfsmittel in der Atem-Physiotherapie
Kleine Geräte zur Atemgymnastik können Patienten zur Stärkung der Atemmuskulatur und Offenhaltung der Atemwege nutzen. Pfeifen und Kunststoffröhren mit Bällen trainieren unter erschwerten Bedingungen das Ein- und Ausatmen.
Auf welche Risiken ist zu achten?
Von einem fachkundigen Therapeuten angewandt und geschult, ist die Atemtherapie eine sichere Behandlungsmethode. Nur bei unsachgemäßer Durchführung und zu tiefem oder zu schnellem Atmen können durch Hyperventilation Beschwerden wie Schwindel, Brustschmerzen oder Krämpfe ausgelöst werden. Ein Atemtraining zu Hause sollte daher stets in Abstimmung mit dem Therapeuten erfolgen. Sollten dabei Schmerzen oder Beschwerden auftreten, ist Rücksprache mit ihm oder einem Arzt bzw. einer Ärztin zu halten.
Fazit
Eine Atemtherapie kann die Lebensqualität bestimmter Patienten erheblich verbessern. Wichtig ist ein sorgfältiges Erlernen der individuell sinnvollen Atemübungen bei einem spezialisierten Atemtherapeuten, sodass die Techniken gegebenenfalls selbstständig angewandt werden können. Orbisana hält Ratgeber zu den Themen Atmen, Atemübungen und Asthma bereit. In der Gesundheitswelt finden Sie zudem Atemtrainer, Luftreiniger und Luftbefeuchter sowie Inhaliergeräte als Alltagshilfen.
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